Die Opel GT Produktion
Das Chassis
vor dem Zusammenbau der Karosserie- Aussenhaut |
Nachdem der Experimental auf der IAA 1965 auf sehr reges Publikumsinteresse gestoßen war, entschloss sich Opel bereits 1966 zur Serienproduktion. Da weder in Rüsselsheim, noch in Bochum weitere Fertigungskapazitäten zur Verfügung standen, suchte man nach einer anderen Lösung. Die Wahl fiel auf die französischen Firmen Chausson und Brissonneau & Lotz. Bei Chausson wurden die kompletten Rohkarossen angefertigt und bei B & L in Creil, nördlich von Paris, sorgte man für die Elektrik, die Innenausstattung und die Lackierung der Fahrzeuge. 1968 begann die Serienproduktion, nachdem nun endlich die neue Hinterachse des Kadett B zur Verfügung stand. Die Karosserie des GT ist als selbstragende Ganzstahlkarosserie ausgeführt und wurde mit der Bodengruppe der Kadett B / Olympia A Typen versehen, die aus Bochum nach Frankreich angeliefert wurde. |
Hier kann man sehr gut
das Chassis und das Front - und Heckteil erkennen. |
Bei Chausson werden die beiden Seitenrahmen mit den Radkästen und der Getriebetunnel mit der Bodengruppe verschweißt. Es entsteht der komplette Unterbau. Die Karosserieaußenhaut wird in zwei Arbeitsschritten hergestellt, da sie aus Vorderbau und Heck besteht. Das Heckteil umfaßt auch das Dach und die Seitenteile. Die Frontpartie besteht aus den beiden Kotflügeln, die Scheinwerfergehäuse und dem oberen Luftleitblech. |
Front und Heck werden angepaßt und über das Chassis "übergestülpt" |
Auf einer speziellen
Vorrichtung wird die Außenhaut übergezogen und exakt
ausgerichtet. Die Teile werden mit Schutzgas verschweißt und die
Nähte werden geschliffen und geglättet. Durch die vollständig verschweißte Außenhaut ergibt sich eine sehr verwindungssteife Karosserie, allerdings auch sehr komplexe Strukturen, die es zu bewältigen galt. |
Der millimeter-
genaue Zusammenbau der Teile und das Verschweißen mit Schutzgas |
Nachdem die Türen, die Motorhaube und das untere Luftleitblech montiert sind, werden alle Spaltmaße kontrolliert. Die Schweißnähte werden verzinnt und die Karosserie wird in ein Korrosionsschutzbad getaucht. Die Karosserien werden für ihren Transport nach Creil vorbereitet, der aufgrund der geringen Fahrstrecke per LKW vorgenommen wird. |
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Einbau der Türen und der Motorhaube |
Die Türen, das untere Luftleitblech und die Motorhaube sind montiert |
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Die komplettierten Karosserien vor dem Transport von Chausson zu Brissonneau & Lotz |
Bei Brissonneau & Lotz in Creil werden die Karosserien an ein Fließband gehängt und die Grundierung vorbereitet. Die Radhäuser werden mit einem überlackierbarem Steinschlagschutz versehen und die Nahtstellen mit Karosseriedichtmasse versiegelt. In der ersten Lackierzelle wird der Motorraum und der Innenraum lackiert. Außen erhalten die Wagen eine erste Lackschicht. |
Lackierhalle von Brissonneau & Lotz | |
Ein silberner GT auf dem Weg zwischen den Lackierzellen |
In der zweiten Lackierzelle wird die endgültige Lackschicht aufgebracht. Im Modelljahr 1969 sind folgende Farben erhältlich: Citrusgelb, Rallyrot, Le Mans Blau, Brillantweiss und die Metallic-Farben: Monzablau, Silberblau und Silber. Die Farben der Lacke ( Firma Lesonal ) ändern sich in jedem Modelljahr. In einigen Exportländern erhalten die Farben teilweise andere Bezeichnungen. Der Lack wird bei 140 Grad eingebrannt und anschließend einer genauen Sichtkontrolle unterzogen. |
Rote GT`s durchlaufen die Lackierhalle von Brissonneau & Lotz |
Auf dem letzten Fließband erhält der GT die gesamte Innenausstattung. Die Sitze und die Innenverkleidungen sind bei B & L in einer Spezialwerkstatt angefertigt worden. Ebenso wurde die gesamte Elektrik, von Kabelbaum bis Heizungslüfter, in Frankreich hergestellt. Die Fahrzeuge konnten anschließend mit den weiteren Zubehörteilen, wie Scheinwerfer, Tank und Scheiben versehen werden. Dabei mussten natürlich auch die verschiedenen Exportländer und deren Bestimmungen berücksichtigt werden. |
Die Sitze werden
bei B & L hergestellt |
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Der lange Weg von der Rohkarosse bis zur fertig montierten und lackierten Karosse ist durchlaufen |
Nach eingehender Prüfung und Beseitung eventueller Mängel werden die Karosserien in speziellen Rahmen fixiert und am Eisenbahnanschluß von Brissonneau & Lotz verladen. Bis zu 200 GT`s wurden so mit einem Zug nach Deutschland geschickt. Zielstation Opelwerk Bochum. |
Ein GT wird zur Verladung gebracht | |
Die Transportgestelle werden vorbereitet | |
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Der Eisenbahn- anschluß von Brissonneau & Lotz |
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Die Karosserien werden für den Transport in spezielle Rahmen fixiert |
Die komplettierten Karosserien treten die Reise von Creil nach Bochum an |
Die Endmontage mit der sogenannten "Hochzeit" fand in Bochum statt. Die Frontstoßstangen wurden aus Sicherheitsgründen erst in Bochum montiert. Die Montage der technischen Komponenten, wie Achsen, Getriebe und Motor unterschied sich nicht von den dort ebenfalls produzierten Kadett und Olympia Fahrzeugen. Wahlweise wurde der 1,1 oder der 1,9 Liter Motor verbaut. Auf Kundenwunsch werden Stabilisatoren (ausgenommen USA- Modell) an der Vorder- und Hinterachse montiert. |
"Hochzeit" in der Wagenendmontage | |
In der Wagenend- montage in Bochum lief der Kadett B und der Opel GT von den gleichen Bändern |
Montage und Endkontrolle im Opelwerk Bochum |
"Ablauf" der fertiggestellten GT`s in der Wagenendmontage |
Abtransport der Fahrzeuge in Bochum |
Die Karosserie Nr. 100.000 läuft vom Band |
Gruppenfoto zum Jubiläum in Frankreich | |
13.10.1972 Der dreimillionste bei Opel in Bochum gefertigte Wagen ist ein roter Opel GT |
Bei der Konstruktion des Opel GT wurde besonderer Wert auf eine niedrige Schwerpunktlage und einen relativ kleinen Luftwiderstand gelegt, welcher durch die versenkbaren Scheinwerfer noch zusätzlich verringert wird. Die tiefe Schwerpunktlage und die nahezu perfekte Gewichtsverteilung verleihen dem GT eine hervorragende Kurvenlage und eine ideal zu nennende Verteilung der Bremskraft. Der Motor wurde hinter die Vorderachse zurückversetzt und tiefer eingebaut, woraus eine "Front-Mittelmotorlage" resultierte. Das Kadett B / Olympia A Chassis musste um den Motorträger, zur Aufnahme des um 20cm zurückversetzten Motor, modifiziert werden. Der geringe Luftwiderstand trägt wesentlich zu den hohen Spitzengeschwindigkeiten des Wagens bei. ( Rallye Kadett 1,9 S ~ 168 km/h ; Opel GT 1900 ~ 185 km/h) |
Die Exportmodelle werden verladen |
Ca. 70 Prozent der Opel
GT
Produktion wird über die Buick-Händler in die USA verkauft.
Auch in den Niederlanden, Frankreich, Schweiz, Italien und sogar in Zaire (2 Fahrzeuge) fand der Opel GT begeisterte Käufer. Bis zu seinem Produktionsende 1973 wurden insgesamt 103.463 Fahrzeuge hergestellt. Zum 01.01.2012 sind in Deutschland noch 1573 Opel GT registriert. |