Der
Elektro Opel GT
Nicht nur als
Serienwagen sorgte der Opel GT für Aufsehen. Dr. Georg von Opel,
ein Frankurter Autohausbesitzer und einer der Enkel des
Firmengründers, war von der Idee des Elektroantriebes
überzeugt und wollte der Öffentlichkeit dessen
Leistungsfähigkeit vor- führen. Bei den Vorbereitungen für die Rekordfahrten fiel die Wahl auf den Opel GT. Er besaß die aerodynamischen Qualitäten und war gleichzeitig stabil genug, die extrem schweren Batterien aufzunehmen. Neben der aerodynamischen Optimierung wie das Verschließen aller Lufteinlässe im Front- bereich , das Entfernen der Rückspiegel, Stoßstangen und Türgriffen mußte der Opel GT zusätzlich noch weitere Umbauten erfahren. Für die Elektromotoren wurde ein elektrisches Kühlgebläse installiert und der Bremskraftverstärker erhielt eine elektrische Vakuum- pumpe. Unterhalb der Heckscheibe war das Blech aufklappbar um Zugang zu der elektronischen Steuereinheit zu gewähren, die anstelle des Tanks installiert wurde. Auf diesem "Kofferaumdeckel" saß ein großer Heckspoiler, der beim Öffnen komplett nach oben schwenkte. Die Antriebsbatterien von Varta wurden in einer Winkelkonstruktion auf der Beifahrerseite und hinter dem Fahrersitz platziert. Es standen zwei Batteriesätze zur Verfügung, für Kurzstreckenversuche 280 Nickel-Cadmium Zellen und für die langen Distanzen bestand der Batteriesatz aus 360 Zellen. Durch das Gewicht der Batterien musste das Fahrwerk mit härteren Federn ausgestattet werden. Immerhin lastete auf dem Opel GT ein Gesamtgewicht von bis zu 1,7 Tonnen. Von Continental wurden spezielle Hochdruckreifen beigesteuert, die den Abrollwiderstand deutlich reduzieren sollten. Für den Antrieb sorgten zwei Bosch Gleichstrom-Motoren , die mechanisch gekoppelt ihre Leistung über die Serienkardanwelle an die Hinterachse weitergeben. Die Motoren lieferten eine Leistung von 120 PS, die kurzzeitig sogar bis 160 PS gesteigert werden konnte. Mit der Achsübersetzung von 3,18 (Opel Manta) konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h erreicht werden. Die Steuerelektonik wurde ebenfalls von Bosch entwicklelt. Der Anker- strom musste durch einen mehrstufigen Vorwiderstand begrenzt werden. Die kühlungs- bedürftigen Fahrwiderstände lagen unter dem Fahrzeugheck im Fahrtwind. Bis zum erreichen der Nenndrehzahl des Triebwerks (2100 U/min ~ 80km/h) werden die Widerstandsstufen automatisch durch eine elektronische Schützensteuerung geschaltet, während ein elektronischer Gleichstromsteller für vollen Erregerstrom (maximales Dreh- moment) sorgte. Bis 80 km/h beschleunigte der Elektro-GT völlig unabhängig von der Stellung des Fahrpedals, es diente lediglich zum Einschalten des automatischen Ablaufs. Zur weiteren Erhöhung der Drehzahl, wurde der Ankerstrom mit dem Pedal zwischen 0 und 400 A dosiert. |
Mit diesem Opel GT
fährt Dr. Georg
von Opel im Mai 1971 am Hockenheimring vier neue Weltrekorde für elektrisch betriebene Automobile. Allerdings wird der Versuch 100 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h zurückzulegen von der zu geringen Kapazität der Batterien vereitelt. Bereits nach 44 km rollte der GT mit entladenen Batterien aus. Das Gewicht der hochgetürmten Batterien machten die Rekordfahrten zu einer Mutprobe. Trotz harter Federn und 4,5 Bar Reifendruck wäre der übergewichtige Wagen in einer außerplanmäßigen Situation kaum zu beherrschen gewesen. Der Gesamterfolg des Elektro-GT setzte ohne Zweifel weitere Akzente in der Geschichte des Opel GT.
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